Eine imposante Festungsanlage

Zitadelle Petersberg in Erfurt

Der Anblick der gewaltigen, zackig verlaufenden Festungsmauern lässt schnell erahnen, dass sich auf dem Petersberg Großes abgespielt hat. Früher lag dort ein bedeutendes Kloster, später eine der – bei Baubeginn – modernsten Bastionen Europas, die von Mächtigen wie Napoleon Bonaparte besucht wurde. Heute könnt ihr in der Zitadelle Geschichte auf abenteuerlichste Art und Weise erforschen.

Nahe dem Dom und der Krämerbrücke liegend, gehört die Zitadelle Petersberg zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Erfurts Altstadt – und zu den interessantesten. Die einstige Verteidigungsanlage sowie die turmlose Kirche St. Peter und Paul des ehemaligen Benediktinerklosters thronen unübersehbar auf der Anhöhe. Das weitläufige Gelände begeistert mit liebevoll angelegten parkartigen Flächen – Must-do: ein Selfie erstellen mit dem Erfurt-Schriftzug aus Blumen, der den steilen Weg nach oben ziert. Wer es leichter haben möchte, nimmt den gläsernen Aufzug und genießt entspannt die Aussicht auf die Stadt und den Steigerwald.

Geheimnisvolle Unterwelt

Spektakulär ist eine Tour durch die Bastion Leonard, einen der spitz zulaufenden Abwehrbereiche, zu den Horchgängen: Nach sehenswerten Locations wie der Soldatenschlafkammer geht es an Schießscharten vorbei über 40 hohe Steinstufen in die Tiefen der Festungsmauer – begleitet von großer Neugier. Was einen wohl da unten erwartet? Unter anderem gibt es einen absolut stillen und dunklen Raum zu entdecken. Im Boden verbarg sich einstmals eine Zisterne – die Wasserversorgung vor Ort war wertvoller, als jeder Schatz es hätte sein können.

 

Der Aufbau von Zitadellen ...
... war dermaßen geschickt berechnet, dass ein oberirdischer Angriff unmöglich schien. Als wahrscheinlicher gestaltete sich das Eindringen durch Tunnel. Um das rechtzeitig zu verhindern, liefen die Wachleute unterirdische Gänge ab und horchten, ob sie Geräusche vernehmen können, die auf Graben hindeuten.

Ihr gebt die Kommandos

"Eine spannende Zeitreise" ist das Motto der multimedialen Ausstellung im Kommandantenhaus zur bewegten Petersberg-Geschichte. Werdet aktiv, um intensiv in die Historie einzusteigen: In der Kommandantenstube des Kasematten-Geschosses dürft ihr beispielsweise bei einem digitalen Kartenspiel mitmachen, eine der Lieblingsbeschäftigungen der Truppenmitglieder gegen Langeweile. An einer anderen Station könnt ihr einen Angriff abwehren – kennt ihr die beste Strategie? In dem Gewölbebereich gibt es außerdem jede Menge mehr über das Soldatenleben und über damals wichtige Persönlichkeiten zu erfahren.

Ein Berg, unendlich viele Geschichten

Ein Stockwerk höher in der Ausstellung dreht sich zunächst alles um den Mythos Berg und das Peterskloster der Benediktiner, von dem nur noch die Kirche steht. Und darum, wie der 30-jährige Krieg erlebt wurde. Weiter geht es: Die Bedienung der interaktiven Stationen, besonders da, wo es um den Zitadellenbau geht, macht richtig Spaß.

1665 begann der Bau der barocken militärischen Hochburg
Sie sollte ein Vorbild beispielloser Verteidigungsmöglichkeiten werden. Aus Kostengründen zog sich das Vorhaben jedoch über 70 Jahre. Bei der Fertigstellung genügte die Anlage daher schon nicht mehr den Ansprüchen an eine effektive Abwehr – Waffen hatten sich längst weiterentwickelt. Ein Glück, dass die Zeitspanne angriffslos überstanden wurde.


Die verschiedenen Entstehungsphasen sind anschaulich präsentiert und es werden Parallelen zu ähnlichen Konstruktionen gezogen. Beeindruckend sind die hinter Glas ausgestellten Holz-, Putz- und Farbfragmente sowie die Lehm- und Stroh-Aufbauten aus Mauerwerken. Manche sind mehr als 350 Jahre alt.

Wer steckt dahinter?
Hiesige Architekten wirkten mit, ebenso überregionale wie der Mainzer Maximilian von Welsch. Er orientierte sich an den berühmten französischen Wehranlagen des Generals Sébastien Le Prestre de Vauban, Festungsingenieur unter König Ludwig XIV. Etliche seiner Bauten sind von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Zudem setzte der Italiener Antonio Petrini Akzente. Er gehörte zu den bekanntesten Baumeistern des Fränkischen Barocks – die schlichtere Variante des üppigen Stils, den wir aus Kirchen und Schlössern kennen.

Eng mit der Stadtgeschichte verwoben

Ein Ausstellungsbereich widmet sich der Einnahme Erfurts durch das preußische König- und das französische Kaiserreich. Andere Segmente zeigen weitere tiefgreifende Ereignisse von Anbeginn bis zur Gegenwart. Das raumgroße Schaustück des Areals bietet gar die Option, sich spielerisch mit der ursprünglichen Nutzung der Gebäude auseinanderzusetzen – seid gespannt, was bei der Wahl von Schlüsselbegriffen wie Brot, Pulver oder Bauhof passiert.

Gärten für das innere Paradies

Die Atmosphäre der großartigen Ausstellung „Paradiesgärten | Gartenparadiese“ in der Klosterkirche St. Peter und Paul lässt euch völlig runterfahren. Ursprünglich im 12. Jahrhundert errichtet, ist sie das älteste Gebäude auf dem Petersberg, das einzige Relikt des früheren Konvents – und zugleich das größte romanische Bauwerk Thüringens. Das Zusammenspiel des historisch-sakralen Innenlebens, der innovativen Installationen sowie des akustischen Konzepts fasziniert ungemein. 

 

Paradiesbaum Erfurt
Mein Blatt - unser Baum

Werdet Teil des Paradiesbaumes, einer Baumskulptur aus Kupfer und Stahl mit rund 75.000 mit Namen beschrifteten Olivenblättern, die für Frieden und Versöhnung steht. Einfach im Besucherzentrum nachfragen.

Das gefällt euch bestimmt: ein Spaziergang durch den charmanten Kommandantengarten, der zur gewaltigen Brücke der Bastion Martin führt. An einigen Tagen hat dort eine Weinbar geöffnet – kommt am besten zum Sundowner! Oder lasst den Zitadellen-Besuch im Restaurant „Glashütte Petersberg“ ausklingen – von der Terrasse und dem gläsernen Gebäude aus habt ihr einen wunderbaren Ausblick in die Natur und auf die Erfurter Altstadt.


 

Titelbild: Peterstor mit Blick auf den Domplatz, ©Florian Trykowski, Thüringer Tourismus GmbH

 

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