Hier liegt ihr richtig! Ob in der Natur, mitten in der Stadt, für Familien, im Grünen, historisch oder traditionell: Unter Thüringens TOP-Gastgebern findet jede:r genau die passende Adresse.
Ein klangvolles Leben
Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen!
Denkmal des jungen Bach in Arnstadt © Martin Kirchner, Stiftung Lutherhaus Eisenach
Der junge Bach war aufsässig, eigensinnig und kapriziös - eben ein Genie. Aus einem für vier Wochen bewilligten Urlaub von seinem Organisten-Amt in Arnstadt wurden dann eben mal vier Monate - und ein offizieller Verweis war die logische Folge. Wann immer er für seine Eskapaden kritisiert wurde, wechselte Johann Sebastian Bach kurzerhand die Stelle.
Ein wenig größenwahnsinnig war er womöglich schon, der junge Bach...
Organist Jörg Reddin vor der Orgel der Bachkirche in Arnstadt © Steffen Rospital, Kulturbetriebe Arnstadt
...oder sich nur seines Genies bewusst? Jedenfalls verwirrte und schockierte er seine Dienstherren und die jeweilige Gemeinde mit "wunderlichen variationes" auf der Orgel beim Choral und vielen "frembden Tönen". In Weimar gar arretierte man ihn 1717 für vier Wochen - wegen eines angeblich "halsstarrigen" und vorzeitigen Abschiedsgesuchs.
Bachland Thüringen
Das Verhältnis Weimar-Bach war ohnehin ein wenig turbulent. Womöglich diente auch schon die erste Anstellung 1703 als kleiner Musiklakai im Kammerorchester von Herzog Johann Ernst von Sachsen-Weimar ohnehin nur der Überbrückung bis zum Antritt "seiner" Organistenposition in Arnstadt.
Hier konnte er die Zeit zwischen den Gottesdiensten endlich zum Komponieren nutzen; erste Werke entstanden. In Arnstadt begegnete ihm auch seine zukünftige Gattin, die Tochter eines Cousins von Bachs Vater. Das junge Paar zog es für ein Jahr nach Mühlhausen, wo Bach Organist an Divi Blasii wurde.
Doch ein erneuter Ruf aus Weimar war stärker als die freundschaftliche Verbundenheit zu Mühlhausen. Weitere neun Jahre lebte Bach in der Residenzstadt, von 1708 bis 1717, auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft. Zahlreiche in Arnstadt begonnene große Werke wurden vollendet, über 20 Kantaten auf höchstem Niveau entstanden.
Bachs Familienleben scheint glücklich gewesen zu sein - oberflächlich betrachtet. Nach dem Tod seiner geliebten ersten Frau Maria Barbara ging er eine (ebenfalls) glückliche zweite Ehe ein - doch musste er nacheinander den Tod von sieben seiner Kinder beklagen. Seine Eltern verlor er im Alter von neun Jahren kurz nacheinander, und auch vier seiner Geschwister starben jung. So war der Tod ein ständiger Begleiter im Leben dieses Komponisten - vielleicht der Grund für seine "durchseelte Musik". "Soli Deo Gloria" komponierte der gläubige Protestant Bach, nur zu Ehren Gottes. Mit diesem Zugangscode, SDG, begann er seinen Notenschriften - und komponierte durchaus auch katholisch, wo gewünscht. Zu seinen ergreifendsten Werken gehört das lateinisch gesungene Magnificat.
Das Bachhaus Eisenach
Nach seinem Tod geriet Bachs Werk bald in Vergessenheit. Hätte nicht Felix Mendelssohn Bartholdy den hoch verehrten Komponisten zurück ins Licht erhoben. So vieles ging dennoch verloren, vor allem Privates. So konnte aus dem Musiker und Menschen nie der "Popstar" Bach werden. Was von Bachs einst überschaubarer Welt geblieben ist, steht heute noch in Thüringens Städten - und klingt über alle Kontinente. Von Kanada bis Neuseeland reicht seine Klangwelt mittlerweile, finden jährlich unzählige Bach-Festivals nie enden wollenden Zuspruch. Bach im Konzertsaal, Bach in der Kirche, Bach auf der Wiese - Bach all over the world!
Thüringer Bachwochen
Konzert der Thüringer Bachwochen in der Eisenacher Georgenkirche © Jens Haentzschel, Thüringer Tourismus GmbH
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