Hier liegt ihr richtig! Ob in der Natur, mitten in der Stadt, für Familien, im Grünen, historisch oder traditionell: Unter Thüringens TOP-Gastgebern findet jede:r genau die passende Adresse.
Aufstand für die Freiheit
Gedenkjahr 2025
Was ist da eigentlich los?
Die äußeren Geschehnisse sind in groben Zügen schnell erzählt: In den Jahren 1524 und 1525 erheben sich im Schwarzwald und in Oberschwaben Bauern, um gegen Leibeigenschaft und zu hohe Abgabe zu protestieren. Zeitweise erobern sie fast widerstandslos ganze Städte. Aus Wut – und um sich mit Lebensmitteln zu versorgen – plündern sie auch Klöster und Burgen. In Memmingen entsteht mit den „Zwölf Artikeln“ Anfang 1525 eine erste Menschenrechtserklärung. Die Bewegung weitet sich aus, bis ins heutige Österreich, in die Schweiz, nach Bayern und Mitteldeutschland.
Und was hat Thüringen damit zu tun?
Auch Thüringen wird zum wichtigen Schauplatz der Auseinandersetzungen: Dort predigt in Mühlhausen der radikale Reformator und Pfarrer Thomas Müntzer zu den Menschen. Er glaubt an eine bevor stehende Apokalypse und fordert Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit auch auf einer politischen Ebene. In der Schlacht von Frankenhausen sterben in der Folge am 15. Mai 1525 sehr viele Menschen, vor allem Bauern, Tagelöhner und Handwerker. Die Aufständischen sind gegen das viel besser ausgerüstete Fürstenheer chancenlos. Thomas Müntzer, der sich zum Anführer der Bauern gemacht hat, wird in der Schlacht gefangen genommen, gefoltert und Ende Mai in Mühlhausen öffentlich enthauptet.
Wie kommt’s eigentlich zur Revolte?
Der Bauernkrieg entsteht nicht plötzlich. Er ist der Höhepunkt von Erhebungen, die schon im 15. Jahrhundert in mehreren Ländern losbrechen. Hungersnöte durch Klimaveränderungen, die Pest und immer höhere Abgaben verursachen eine wachsende Unzufriedenheit und Not innerhalb ärmerer Bevölkerungsschichten. Durch Martin Luther und die reformatorische Bewegung erleben die Bauern, dass ein Aufbegehren gegen die Obrigkeit erfolgreich sein kann. Zum ersten Mal können dank der Lutherbibel Menschen, die kein Latein verstehen, selbst nachlesen, ob Unterdrückung und Ungleichheit von Gott legitimiert sind. Martin Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ legen die Bauern ganz anders aus, als sie gemeint ist: Während es dem Theologen um eine Freiheit im Glauben und vor Gott geht, beziehen die unterdrückten kleinen Leute die Schrift auf ihre eigenen Lebensumstände – und fordern politische Freiheit. Am Ende schlägt sich Martin Luther allerdings eindeutig auf die Seite des Adels. Den Fürsten gibt er eine aus heutiger Sicht verstörende Anleitung zum Umgang mit den Aufständischen: „Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“ Es sind aber nicht nur die Reformationsereignisse, sondern auch neue Kommunikationsmöglichkeiten, die damals eine Massenbewegung erleichtern. Seit Johannes Gutenberg ab 1540 das Drucken mit beweglichen Lettern erfunden hat, können Flugblätter viel einfacher und günstiger hergestellt werden. Davon wird nun reichlich Gebrauch gemacht.
Wie endet der Aufstand?
Die weltliche und religiöse Oberschicht hat wenig Interesse, den Bauern ernst gemeinte Zugeständnisse zu machen. Auf ihrer Armut basiert zum Teil der eigene Reichtum. Man bricht Versprechen, schlägt die Aufstände brutal nieder. Der Bauernkrieg in Deutschland kostet rund 75.000 Menschen das Leben. Und in erster Linie fallen ihm Bauern, Tagelöhner und kleine Handwerker zum Opfer. Allein in der Schlacht bei Frankenhausen sterben auf Bauernseite etwa 6.000 Kämpfende.
Was ist seitdem passiert?
Erst im Jahr 1817 wird die Leibeigenschaft in Deutschland endgültig abgeschafft. Thomas Müntzers Leben wird mittlerweile deutschlandweit stärker gewürdigt. Und die Zwölf Artikel von Memmingen werden gerade erst so richtig wiederentdeckt und gefeiert. Die Landesausstellung in Thüringen und die vielen Events zum Gedenken bieten Kulturschaffenden wie Gästen die Chance, sich dem schwierigen Thema Bauernkriege aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern.
Landesausstellung, Events und Gedenkveranstaltungen im Überblick.
Titelbild: Florian Trykowski ist selbstständiger Werbefotograf und lizensierter Drohnenpilot. Neben seiner Tätigkeit als Konzert- und Bandfotograf liegt sein Arbeitsschwerpunkt auf Tourismus.
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